PSSM
In den letzten Jahren hat die Polysaccharid Speicher Myopathie (PSSM) unter Reitern und Pferdehaltern für Aufsehen gesorgt. Bei dieser degenerativen Erkrankung der Muskeln unterscheidet man in PSSM 1 und PSSM 2. Die Symptomatik ist gleich: Leistungsabfall, ein abnormes Gangbild, bei dem die Pferde steif wirken, "unrund" gehen, unspezifische Lahmheiten oder Bewegungsunlust zeigen. Bei akuten Schüben kann es bis zum Kreuzverschlag kommen.
Bei gesunden Pferden baut der Körper Glukose (Zucker) zu Glykogen um, das in der Leber und der Muskulatur gespeichert wird, um bei Bedarf (Leistung) zur Verfügung zu stehen. Dieser Umbau zu Glykogen ist bei Pferden mit PSSM gestört: die Struktur des Glykogens ist langkettiger und kann nicht verwertet werden. Es bleibt in der Muskulatur gespeichert.
Bei PSSM 1 ist der Auslöser dieses Problems ein Gendefekt (Defekt der Glykogensynthase 1), der sich über einen Gentest eindeutig nachweisen lässt.
Alle Erkrankungen, die die gleiche klinische Symptomatik hervorrufen und nicht auf den Gendefekt zurückzuführen sind, fallen unter die Bezeichnung "PSSM 2". Der Nachweis der Polysaccharid Speicher Myopathie ist dabei sehr schwierig, aktuell auf dem Markt existierende Tests und Laboruntersuchungen sind kritisch zu betrachten und weisen eine unzureichende Sensitivität (Korrektheit der Aussage) auf. Der Goldstandard ist die histologische Untersuchung einer Muskelbiopsie. Dabei wird die Häufigkeit der Glykogenablagerungen nachgewiesen. Generell kommen diese Ablagerungen allerdings auch bei gesunden Pferden vor. So können theoretisch auch Proben nicht-erkrankter Pferde zur Diagnose PSSM führen.
Nach heutigem Stand gibt es noch weiteren Forschungsbedarf, um einen aussagekräftigen Test zu entwickeln.
Die Symptome der PSSM 2 sind durch eine angepasste Fütterung, bei der Kohlenhydrate und Stärke reduziert werden, sowie ein auf das Pferd abgestimmtes Training, das vor allem eine ausreichend lange Aufwärmphase beinhaltet, häufig gut abzumildern. Heilbar ist die Erkrankung jedoch nicht.
Bei einem akuten Schub wird das Pferd tierärztlich symptomatisch behandelt, z.B. durch eine Infusionstherapie.